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Header-Grafik: Typische Symptome bei Blasenentzündung

Blasenentzündung bei Diabetes: Ursachen, Symptome, Behandlung und Vorbeugung

Autoren: , Fachärztin für Urologie

Harnwegsinfektionen zählen zu den häufigsten Infektionskrankheiten – und Menschen mit Diabetes sind davon verstärkt betroffen. Hier erfahren Sie, warum das Risiko erhöht ist, welche Symptome typisch sind und welche Besonderheiten es bei Diabetiker*innen gibt. Außerdem stellt der Beitrag bewährte Behandlungsansätze vor – und zeigt, wie sich Infektionen durch gezielte Maßnahmen wirkungsvoll vermeiden lassen.

Blasenentzündungen: Warum ist das Risiko bei Diabetes erhöht?

Blasenentzündungen entstehen in der Regel durch Bakterien, die über die Harnröhre in die Blase aufsteigen und dort eine Entzündung auslösen. Wie bei stoffwechselgesunden Personen ist auch bei Menschen mit Diabetes der Darm-Keim Escherichia coli (E. coli) der häufigste Auslöser1. Der Keim gelangt meist vom After zur Harnröhre und steigt von dort hoch in die Blase. Seltener können auch Pilze eine Entzündung auslösen. Steigt die Infektion bis in die Nieren auf, kann dies zu einer Entzündung des Nierenbeckens (Pyelonephritis) führen.

Menschen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes sind grundsätzlich häufiger von solchen Harnwegsinfektionen betroffen. Das Risiko ist bei Frauen mit Diabetes bis zu 25-fach, bei Männern bis zu 20-fach deutlich höher als bei gleichaltrigen Personen ohne Diabetes mellitus.1 Besonders betroffen sind Frauen und ältere Menschen. Doch nicht nur das Risiko für eine Infektion ist bei Diabetiker*innen erhöht – auch kann die Krankheit teils schwerer als bei stoffwechselgesunden Personen verlaufen.2

Mehrere Faktoren tragen zu diesem erhöhten Risiko bei:

  • zuckerhaltiger Urin infolge einer schlechten Blutzuckereinstellung
  • Blasenentleerungsstörungen durch diabetische Nervenschäden
  • unbemerkte Besiedelung des Urins mit Bakterien (asymptomatische Bakteriurie)
  • eine geschwächte Immunabwehr

Wie Sie Ihr Immunsystem unterstützen können, haben wir im Artikel Das Immunsystem stärken – über Körper, Geist und Ernährung zusammengefasst.

Im Folgenden erklären wir kompakt, wie diese Faktoren das Risiko für Harnwegsinfekte bei Diabetes beeinflussen können.

Symptome einer Blasenentzündung bei Diabetes

Blasenentzündungen zeigen sich bei Menschen mit und ohne Diabetes oft durch ähnliche Beschwerden. Zu den typischen Symptomen gehören:

  • Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen
  • häufiger Harndrang (Pollakisurie), selbst bei nur geringen Urinmengen
  • Druckgefühl im Unterbauch oder Schmerzen über dem Schambein
  • trüber, übelriechender Urin
  • mitunter Blut im Urin (Hämaturie)

Diese Beschwerden können unterschiedlich stark ausgeprägt sein und einzeln oder in Kombination auftreten.

Wenn sich die Infektion weiter ausbreitet und auf das Nierenbecken übergeht, kann es zu einer Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) kommen. Dabei können zusätzlich ernstere Symptome auftreten:

  • Flankenschmerzen (seitlich unterhalb der Rippen)
  • hohes Fieber mit Schüttelfrost
  • Übelkeit oder Erbrechen

Besonderheiten bei Diabetes: Blutzuckerschwankungen und weniger Schmerzen

Auch wenn die Symptome grundsätzlich denen stoffwechselgesunder Menschen gleichen, gibt es bei Diabetes einige Besonderheiten zu beachten. Schätzungsweise 30 % der Betroffenen entwickeln im Verlauf der Erkrankung eine diabetische Neuropathie – eine Nervenschädigung, die auch das Schmerzempfinden betrifft3. Dadurch können Schmerzen bei einer Blasenentzündung schwächer ausfallen oder ganz fehlen. Das bedeutet: Auch milde Beschwerden wie häufiger Harndrang oder ein leichtes Brennen beim Wasserlassen sollten bei Diabetiker*innen ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden – denn eine Infektion kann sich sonst unbemerkt verschlimmern.

Darüber hinaus können Infekte jeglicher Art – einschließlich Harnwegsinfektionen – den Blutzuckerspiegel aus dem Gleichgewicht bringen4. Eine unerklärliche Erhöhung der Blutzuckerwerte gilt mitunter als indirekter Hinweis auf eine Infektion. Gleichzeitig kann es – etwa durch Erbrechen aufgrund des Krankheitsgefühls – auch zu einem Abfall des Blutzuckers kommen4.

Während einer Harnwegsinfektion ist daher eine engmaschige Blutzuckerkontrolle besonders wichtig. Fachleute empfehlen, den Blutzucker alle drei Stunden zu messen und bei Auffälligkeiten die Medikamentendosis in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin anzupassen4.

Verlauf und mögliche Komplikationen

Harnwegsinfekte können bei Menschen mit Diabetes schwerer als bei stoffwechselgesunden Personen verlaufen2. Daher ist es wichtig, bei ersten Anzeichen nicht zu zögern und frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen.

Typische Warnzeichen, bei denen ein Arztbesuch dringend empfohlen wird, sind:

  • Brennen beim Wasserlassen
  • häufiger Harndrang
  • Schmerzen im Unterbauch
  • Fieber
  • Flankenschmerzen
  • Kreislaufbeschwerden
  • allgemeines Unwohlsein
  • entgleister Blutzucker

Behandlung: Was hilft bei einer Blasenentzündung?

Die Behandlung einer Blasenentzündung richtet sich unter anderem nach der Schwere der Symptome und den Begleitumständen. Grundsätzlich kommen folgende Maßnahmen zum Einsatz:

  • Antibiotika – Auswahl des Antibiotikums sowie die Festlegung der Therapiedauer erfolgen durch den Arzt oder die Ärztin
  • pflanzliche Präparate wie Canephron® Uno
  • Schmerzmittel wie Ibuprofen
  • Hausmittel wie Wärme und ausreichende Flüssigkeitszufuhr

Oder wollen Sie mehr zu den Vor- und Nachteilen von Antibiotika erfahren? Alles Wissenswerte zu diesem Thema finden Sie in Blasenentzündung: Pro und Contra von Antibiotika.

Neben Medikamenten gibt es eine Reihe an Hausmitteln, durch die Sie den Heilungsprozess zusätzlich unterstützen können. Welche allgemeinen Maßnahmen helfen können, lesen Sie hier.

Blutzuckerkontrolle während der Infektion

Während eines Infekts ist die Blutzuckerkontrolle besonders wichtig. Entzündungen können den Insulinbedarf erhöhen und Blutzuckerschwankungen begünstigen9. Kontrollieren Sie deshalb Ihren Blutzucker engmaschig – idealerweise alle drei Stunden – und stimmen Sie eventuelle Dosisanpassungen Ihrer Antidiabetika mit Ihrem behandelnden Arzt ab. Denken Sie daran: Hoher Blutzucker führt auch zu vermehrtem Wasserlassen, was den Flüssigkeitsverlust erhöht. Trinken Sie deshalb ausreichend.

Vorbeugung: So schützen Sie sich vor Harnwegsinfekten

Falls Sie häufiger an Infektionen des Harntrakts leiden, möchten wir Ihnen zum Abschluss einige einfache, aber wirkungsvolle Tipps mit auf den Weg geben, wie Sie Ihr persönliches Risiko für Blasenentzündungen senken können:

  • gute Blutzuckereinstellung: Ein stabiler Stoffwechsel schützt Ihre Harnwege und stärkt das Immunsystem.
  • ausreichend trinken: Etwa zwei Liter täglich spülen die Blase durch.
  • regelmäßiges Wasserlassen: Gehen Sie zur Toilette, wenn Sie müssen – vermeiden Sie längeres Zurückhalten.
  • Intimhygiene: Sanfte Reinigung des Intimbereichs mit lauwarmem Wasser und eventuell pH-neutralen Waschlotionen genügt. Ein vielfach bekannter, doch nicht immer beachteter Hinweis: Frauen sollten mit dem Toilettenpapier nur von vorn nach hinten wischen, damit Darmkeime nicht in die Nähe der Harnröhre gelangen.
  • Unterkühlung vermeiden: Halten Sie Füße und Unterleib warm.
  • Baumwollunterwäsche tragen: Atmungsaktive Kleidung verhindert ein feucht-warmes Keimmilieu, das Bakterien besonders mögen.
  • nach dem Geschlechtsverkehr zur Toilette gehen: So lassen sich eingebrachte Keime direkt ausschwemmen.

Übrigens gibt es auch eine Impfung gegen Blasenentzündungen. Wann eine solche vorbeugende Maßnahme empfohlen wird und gegen welche Erreger sie wirkt, erfahren Sie im Beitrag Impfung gegen Blasenentzündung.

Fazit

Harnwegsinfektionen können bei Diabetes durchaus problematisch werden und sind daher nicht zu unterschätzen. Achten Sie auf Warnzeichen und lassen Sie selbst milde Beschwerden frühzeitig ärztlich abklären. Eine rechtzeitige Behandlung kann dabei helfen, ernsthafte Komplikationen zu verhindern und die Infektion rasch abheilen zu lassen. Gleichzeitig haben Sie selbst viele Möglichkeiten, das Infektionsrisiko zu senken – etwa durch eine gute Blutzuckerkontrolle und ausreichende Trinkmenge.

Das Wichtigste auf einen Blick zum Harnwegsinfekt bei Diabetes

Quellen

  • 1. S3-Leitlinie Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei Erwachsenen (HWI). Stand 2024. Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Urologie.
  • 2. Stiefelhagen, P. Harnwegsinfekte bei Diabetes potenziell lebensbedrohlich! 2018. [Online] https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Harnwegsinfekte-bei-Diabetes-potenziell-lebensbedrohlich-232053.html (aufgerufen 14.04.25).
  • 3. Harnwegsinfekte sind bei Diabetes oft schwer zu diagnostizieren. 2008. Herausgeber: Springer Medizin Verlag GmbH. [Online] https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Harnwegsinfekte-sind-bei-Diabetes-oft-schwer-zu-diagnostizieren-351431.html (aufgerufen 14.04.25).
  • 4. Infekte: Was ist bei Diabetes zu beachten? Stand: 2023. Herausgeber: Helmholtz Zentrum München. [Online] https://www.diabinfo.de/leben/diabetes-im-alltag/diabetes-und-infekte.html (aufgerufen 14.04.25).
  • 5. Gemeint sind leichte Beschwerden wie Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen und Krämpfe im Unterleib wie sie typischerweise im Rahmen entzündlicher Erkrankungen der Harnwege auftreten.
  • 6. Antientzündliche Eigenschaften von Canephron® wurden im experimentellen Testmodell und antientzündlich und schmerzlindernde Eigenschaften im lebenden Organismus nachgewiesen.
  • 7. Krampflösende Eigenschaften von Canephron® wurden im experimentellen Testmodell an Blasenstreifen des Menschen belegt.
  • 8. Adhäsionsvermindernde Eigenschaften von Canephron® wurden im experimentellen Testmodell nachgewiesen. Die Anheftung von Bakterien an die Blasenschleimhaut wird vermindert und dadurch die Ausspülung der Bakterien unterstützt.
  • 9. Diabetiker: Vorsicht bei Infektionen! Herausgeber: ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V., Berlin. [Online] https://www.pharmazeutische-zeitung.de/2015-01/Diabetiker-Vorsicht-Bei-Infektionen/ (aufgerufen 14.04.25).
Autor unseres Artikels
Dr. med. Michaela Hilburger, Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie
Dr. med. Michaela Hilburger
Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie
Studium
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
Berufliche Stationen
  • Klinikum Landshut gemeinnützige GmbH, Abteilung Urologie, Landshut
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Medizinische Prüfung des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin
Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin
Studium
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
Berufliche Stationen
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung
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Pflichtangaben

PFLICHTANGABEN

Canephron® Uno Traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur unterstützenden Behandlung und zur Ergänzung spezifischer Maßnahmen bei leichten Beschwerden (wie häufigem Wasserlassen, Brennen beim Wasserlassen und verstärktem Harndrang) im Rahmen von entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Der Anwender sollte bei fortdauernden Krankheitssymptomen oder beim Auftreten anderer als der in der Packungsbeilage erwähnten Nebenwirkungen einen Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultieren.  Der Anwender sollte bei fortdauernden Krankheitssymptomen oder beim Auftreten anderer als der in der Packungsbeilage erwähnten Nebenwirkungen einen Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultieren. 

Canephron® N Dragees, Canephron® N Tropfen Traditionell angewendet zur unterstützenden Behandlung und zur Ergänzung spezifischer Maßnahmen bei leichten Beschwerden im Rahmen von entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Canephron® Uno,Canephron® N: Zur Durchspülung der Harnwege zur Verminderung der Ablagerung von Nierengrieß. Hinweis: Canephron® Uno undCanephron® N sind traditionelle pflanzliche Arzneimittel, die ausschließlich aufgrund langjähriger Anwendung für das Anwendungsgebiet registriert sind. Bei fortdauernden Krankheitssymptomen oder beim Auftreten anderer als der in der Packungsbeilage erwähnten Nebenwirkungen sollten Sie ihren Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultieren. Canephron® N Tropfen wird angewendet bei Jugendlichen ab 12 Jahren und Erwachsenen. Wenn Sie sich nach 7 Tagen nicht besser oder gar schlechter fühlen, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Canephron® Uno und Canephron® N Dragees enthalten Glucose, Saccharose/Sucrose (Zucker), Lactose. Canephron® N Tropfen enthalten 760 mg Alkohol (Ethanol) pro 5,0 ml entsprechend 152 mg/ml (19 % V/V).

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

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