Rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke
Aktualisiert am 02.09.2024

Rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke

Autoren: , Fachärztin für Urologie & 

Eine Blasenentzündung (Harnwegsinfektion oder auch Zystitis genannt) ist nicht nur lästig und unangenehm. Für manche Frauen kann eine Harnwegsinfektion auch zur echten Tortur werden – insbesondere, wenn sie häufiger auftritt. Doch was tun, wenn es wieder losgeht mit den typischen Symptomen wie ständiger Harndrang, häufiges tröpfchenweises Wasserlassen, Brennen und Schmerzen beim Urinieren sowie schmerzhaften Krämpfen im Bereich des Unterbauchs?

Heilpflanzen statt Antibiotikum

Galten Antibiotika früher in der Behandlung der akuten Blasenentzündung als echte Wunderwaffe, ist man heute berechtigterweise etwas zurückhaltender mit der Verschreibung dieser Medikamente. Gründe dafür sind nicht nur die möglichen unerwünschten Nebenwirkungen (Magen-Darm-Beschwerden, allergische Reaktionen), sondern vor allem die zunehmenden Resistenzen der Bakterien.

Stattdessen setzt man heutzutagebei akuten, unkomplizierten Blasenentzündungen mit nur leichten bis mittelgradigen Beschwerden zunehmend auf pflanzliche Arzneimittel und andere rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke.

Bewährtes Heilpflanzen-Trio bei Blasenentzündungen

Es existieren zahlreiche pflanzliche Arzneimittel, welche die mit einer akuten Entzündung der Harnwege einhergehenden typischen Symptome wirksam behandeln können. Aufgrund der sich ergänzenden positiven Effekte haben sich hierbei bestimmte Heilpflanzen-Kombinationen bewährt.

So zeigte eine im Jahr 2018 veröffentlichte klinische Studie¹, dass sich die pflanzliche Kombination aus Rosmarin, Tausendgüldenkraut und Liebstöckel (Canephron®) als sehr wirksam bei der Behandlung der akuten, unkomplizierten Blasenentzündung erwies. Die Dreierkombination wirkt nachweislich schmerzlindernd²,³, krampflösend²,⁴, bakterienausspülend⁵ sowie entzündungshemmend²,³ und behandelt somit umfassend den Symptomkomplex einer Blasenentzündung.

Die Studie zeigt, dass akute, unkomplizierte Blasenentzündungen in vielen Fällen auch ohne Antibiotika behandelt werden können. Wichtig ist dann allerdings, wie in der Studie ein nachweislich wirksames rezeptfreies Medikament zu wählen.  

Erfahren Sie mehr dazu hier: Drei Heilpflanzen, die bei der Blasenentzündung nachweislich wirken

Weitere pflanzliche Arzneimittel

Neben der zuvor genannten Heilpflanzen-Kombination gibt es natürlich noch einige andere rezeptfreie pflanzliche Arzneimittel, die in der Selbstmedikation der akuten Zystitis eingesetzt werden können.

So finden u.a. Präparate mit Bärentraubenblättern, echtem Goldrutenkraut, Hauhechelwurzel, Kapuzinerkresse, Meerrettichwurzel oder auch Orthosiphon (Katzenbart) durchaus ihre Daseinsberechtigung. Manche Betroffene setzen dagegen eher auf den Zucker D-Mannose oder auf Cranberrys, obwohl es für letztere derzeit keine eindeutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt.

Wichtig zu wissen!

Eine akute Blasenentzündung sollte man nur dann selbständig mit rezeptfreien Medikamenten therapieren, wenn es sich um eine unkomplizierte Harnwegsinfektion mit lediglich leichten bis mittelschweren Beschwerden handelt.

In diesem Zusammenhang bedeutet unkompliziert, dass …

  • keine Vorerkrankungen oder Risikofaktoren vorliegen dürfen (z.B. Immunschwäche, Stoffwechsel- oder Krebserkrankung, Nierenfunktionsstörung).

  • keine Fehlbildungen bzw. Funktionseinschränkungen des Harntrakts bestehen dürfen.

  • Sie nicht zu einer risikobehafteten Personengruppe gehören (Schwangere, Kinder, Männer, Diabetiker).

Im Gegensatz zu einer unkomplizierten Blasenentzündung, erfordern komplizierte Harnwegsinfekte in der Regel die Behandlung mit einem Antibiotikum und anderen Medikamente.

Mehr dazu finden Sie hier: Medikamente bei Blasenentzündung –  ein Überblick

Einen Arzt sollten Sie zudem ebenfalls aufsuchen, wenn es innerhalb der ersten drei bis fünf Tage nach Erkrankungsbeginn zu keiner Besserung gekommen oder gar eine Verschlechterung der Beschwerden eingetreten ist. Das gilt übrigens auch für das Auftreten folgender Symptome:

  • seitliche, zum Rücken ziehende Flankenschmerzen

  • ausgeprägtes Krankheitsgefühl begleitet von Fieber/Schüttelfrost

  • Blut im Urin

  • Übelkeit, Erbrechen

Lesen Sie mehr dazu unter: Wann zum Arzt?

 

Quellen:

¹Wagenlehner et al. Urol Int. 2018; 101(3):327-336.doi:10.1159/000493368.
²Gemeint sind leichte Beschwerden wie Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen und Krämpfe im Unterleib, wie sie typischerweise im Rahmen entzündlicher Erkrankungen der Harnwege auftreten.
³Antientzündliche Eigenschaften von Canephron® wurden im experimentellen Testmodell und antientzündliche und schmerzlindernde Eigenschaften im lebenden Organismus nachgewiesen.
⁴Krampflösende Eigenschaften von Canephron® wurden im experimentellen Testmodell an Blasenstreifen des Menschen belegt.
⁵Adhäsionsvermindernde Eigenschaften von Canephron® wurden im experimentellen Testmodell nachgewiesen. Die Anheftung von Bakterien an die Blasenschleimhaut wird vermindert und dadurch die Ausspülung der Bakterien unterstützt.
Autor/-in unseres Artikels
Dr. med. Michaela Hilburger
Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie
Studium
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
Berufliche Stationen
  • Klinikum Landshut gemeinnützige GmbH, Abteilung Urologie, Landshut
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Medizinische Prüfung des Artikels
Dr. med. Monika Steiner
Medizinisch geprüft von
Ärztin
Studium
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
Berufliche Stationen
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung
mehr Informationen ➚

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Pflichtangaben

PFLICHTANGABEN

Canephron® Uno Traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur unterstützenden Behandlung und zur Ergänzung spezifischer Maßnahmen bei leichten Beschwerden (wie häufigem Wasserlassen, Brennen beim Wasserlassen und verstärktem Harndrang) im Rahmen von entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Der Anwender sollte bei fortdauernden Krankheitssymptomen oder beim Auftreten anderer als der in der Packungsbeilage erwähnten Nebenwirkungen einen Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultieren.  Der Anwender sollte bei fortdauernden Krankheitssymptomen oder beim Auftreten anderer als der in der Packungsbeilage erwähnten Nebenwirkungen einen Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultieren. 

Canephron® N Dragees, Canephron® N Tropfen Traditionell angewendet zur unterstützenden Behandlung und zur Ergänzung spezifischer Maßnahmen bei leichten Beschwerden im Rahmen von entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Canephron® Uno,Canephron® N: Zur Durchspülung der Harnwege zur Verminderung der Ablagerung von Nierengrieß. Hinweis: Canephron® Uno undCanephron® N sind traditionelle pflanzliche Arzneimittel, die ausschließlich aufgrund langjähriger Anwendung für das Anwendungsgebiet registriert sind. Bei fortdauernden Krankheitssymptomen oder beim Auftreten anderer als der in der Packungsbeilage erwähnten Nebenwirkungen sollten Sie ihren Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultieren. Canephron® N Tropfen wird angewendet bei Jugendlichen ab 12 Jahren und Erwachsenen. Wenn Sie sich nach 7 Tagen nicht besser oder gar schlechter fühlen, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Canephron® Uno und Canephron® N Dragees enthalten Glucose, Saccharose/Sucrose (Zucker), Lactose. Canephron® N Tropfen enthalten 760 mg Alkohol (Ethanol) pro 5,0 ml entsprechend 152 mg/ml (19 % V/V).

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

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