Blasenentzündung beim Kind
Aktualisiert am 26.01.2024

Blasenentzündung beim Kind

Autoren: , Fachärztin für Urologie & 

Blasenentzündungen gehören zu den häufigsten bakteriellen Infektionen bei Kindern. Damit allerdings aus einer unkomplizierten Entzündung der Blase keine komplizierte Zystitis mit Nierenbeteiligung wird, ist es überaus wichtig, die betroffenen Kinder möglichst frühzeitig ärztlich behandeln zu lassen.

Mädchen haben öfter Blasenentzündungen

Ähnlich wie beim Erwachsenen wird die akute Blasenentzündung bei Kindern meist durch Bakterien aus dem Darm (z.B. durch Escherichia coli) hervorgerufen. Aufgrund der Anatomie (kürzere Harnröhre, Öffnung in unmittelbarer Nähe zum After) sind auch bei den kleinen Patienten eher die Mädchen als die Jungen von Harnwegsinfekten betroffen.

Das Ganze wird dann zusätzlich begünstigt durch Unterkühlung, Nässe, kalte Füße und vor allem durch eine falsche Technik beim Po-Abwischen. Risikofaktoren, die sich durch gezielte vorbeugende Maßnahmen und durch die Umsetzung bestimmter Verhaltenstipps sicherlich auf ein Minimum reduzieren ließen.

Mehr dazu hier: Ursachen einer Blasenentzündung.

Symptome: bei Kindern weniger eindeutig

Erste Alarmsignale bei den kleinen Patienten sind meist ein Brennen und Schmerzen beim häufigen Wasserlassen. Oft können jedoch insbesondere Kleinkinder diese Schmerzen nicht richtig deuten bzw. benennen. Stattdessen wird das Kind plötzlich ungewöhnlich weinerlich, fasst sich ständig zwischen die Beine und fängt vielleicht gar wieder an, sich einzunässen.

Viele Babys fallen dagegen eher durch (hohes) Fieber auf, eventuell begleitet von Erbrechen und Durchfall. Manche Mütter bemerken bei ihrem kleinen Kind auch nur, dass es zunehmend schlechter trinkt als sonst oder sich ungern berühren lässt. All dies können versteckte Hinweise auf eine Harnwegsinfektion sein, die baldmöglichst von einem Kinderarzt abgeklärt werden sollte.

Mögliche Symptome einer Blasenentzündung bei Ihrem Kind sind z.B.:

  • häufiger Harndrang
  • ständiges Wasserlassen
  • Brennen beim Wasserlassen
  • Schmerzen um die Bauchregion
  • übel riechender, trüber Urin
  • Juckreiz zwischen den Beinen
  • plötzliches Einnässen
  • Weinerlichkeit, häufigeres Quengeln
  • schlechtes Trinkverhalten, Appetitlosigkeit
  • ggf. Erbrechen, Durchfall, Fieber, Schüttelfrost
  • bei Infektion der Nieren: oft hohes Fieber und Rückenschmerzen

Blasenentzündung beim Kind: Immer zum Arzt!

Egal wieviel Erfahrung man vielleicht selbst schon mit Blasenentzündungen gemacht hat, ein Harnwegsinfekt im Kindesalter gehört immer in die Hände eines Facharztes.

Oberstes Ziel ist nämlich neben einer Linderung der Symptome, eine Blasenentzündung so zügig und gründlich zu behandeln, dass zwei gefährliche Komplikationen verhindert werden:

  • Die Entwicklung einer chronischen Blasenentzündung aus einer nicht richtig auskurierten akuten Blasenentzündung.
  • Ein Aufsteigen der verantwortlichen Bakterien aus der Harnblase in die oberen Harnwege mit nachfolgender Beteiligung der Nieren (z.B. Nierenbeckenentzündung).

Bei Säuglingen und Kleinkindern besonders achtsam sein

Wie bereits erwähnt, können sich Harnwegsinfektionen bei den ganz Kleinen sehr unspezifisch äußern. So tritt bei einigen Babys und Kleinkindern im Rahmen der Blasenentzündung zum Beispiel nur hohes Fieber auf, während manch andere dagegen durch Trinkschwäche, Erbrechen, Blässe, Unruhe oder gar Teilnahmslosigkeit auffallen.

Da die Blasenentzündung (Zystitis) bei den kleinen Patienten jedoch nur durch eine Untersuchung des Urins sicher auszumachen ist, ist es umso wichtiger, das kränkelnde Kind bereits beim ersten Verdacht sofort zum Kinderarzt zu bringen. Das Hauptproblem ist nämlich folgendes: Da die Nieren noch ausreifen müssen, besteht die Gefahr, dass sich die bakterielle Infektion von der Blase schneller als bei Erwachsenen auf das Nierenbecken ausweitet. Eine Entzündung in diesem Bereich kann wiederum zu einer erheblichen Schädigung der Nieren mit langfristigen Komplikationen führen.

Andere Ursachen ausschließen

Kommt es bei den kleinen Patienten auffällig oft zu Blasenentzündungen, sollten zudem andere mögliche Auslöser bzw. Ursachen ausgeschlossen werden. So können häufig wiederkehrende Harnwegsinfektionen zum Beispiel ein Hinweis auf eine angeborene Fehlbildung der ableitenden Harnwege oder auf eine andere Erkrankung sein.

Besteht ein solcher Verdacht, wird in der Regel zunächst eine Ultraschall-Untersuchung des Harntrakts durchgeführt. Durch diese komplett schmerzfreie Untersuchungsmethode kann sich der Kinderarzt bzw. der Urologe sehr schnell und einfach einen Überblick über das Harnsystem des Kindes verschaffen. Er entscheidet dann auch, ob ggf. noch weitere Untersuchungen notwendig sind.

Blasenentzündung beim Kind richtig behandeln

Egal wie alt das Kind ist, als oberstes Gebot gilt: Viel trinken und in regelmäßigen Abständen die Blase vollständig entleeren!

Bei der meist bakteriellen Blaseninfektion ist es nämlich überaus wichtig, die Harnwege regelmäßig und gründlich durchzuspülen. Auf diese Weise lassen sich die Bakterien nicht nur entsprechend verdünnen, sondern auch recht effektiv aus der Blase ausschwämmen.

Am besten Wasser und Tee

Zum Trinken eignen sich für Kinder am besten stilles Wasser oder ungesüßte Kräutertees. Auf die Gabe spezieller harntreibender Tees oder harntreibender pflanzlicher Arzneimittel sollte man dagegen bis zum Schulalter verzichten. Manche Präparate sind sogar erst ab dem 12. Lebensjahr zugelassen. Die in einigen Mitteln enthaltenen Wirkstoffe können u.a. die Blase zu sehr reizen.

Falls das Kind noch gestillt wird, reicht die Muttermilch als Flüssigkeitszufuhr in der Regel vollkommen aus. Das Stillen soll sogar das Risiko für Harnwegsinfekte minimieren – und zwar auch noch über das Abstillen hinaus.

Antibiotika-Einnahme meist unvermeidbar

Im Gegensatz zum Erwachsenenalter wird bei Kindern auch im Falle einer unkomplizierten Blasenentzündung eine Behandlung mit einem Antibiotikum empfohlen.

Ziel ist es, die meist bakterielle Infektion frühzeitig einzudämmen. Das führt nicht nur zu einer schnellen Linderung der typischen Symptome. Das Antibiotikum soll vor allem mögliche Komplikationen des Harnwegsinfekts (z.B. Nierenbeteiligung, Blutvergiftung) verhindern.

Je nach Alter und Krankheitsgeschichte des Kindes liegt die empfohlene Therapiedauer in der Regel bei 3 bis 5 Tagen. Wichtig ist, dass das verordnete Medikament unbedingt in der vom Arzt angegebenen Dosierung und Dauer gegeben wird. Bei einer vermuteten Unverträglichkeit ist sofort der behandelnde Arzt zu kontaktieren. Eigenmächtig und ohne Rücksprache sollte man die Behandlung nicht absetzen.

Mehr dazu lesen Sie hier: Antibiotika bei Blasenentzündung.

Genügend Schlaf und Ruhe

Egal ob Baby, kleineres oder größeres Kind: Wenn man unter einer Blasenentzündung leidet, ist ausreichend Schlaf und Bettruhe immer die beste Medizin. Der geschwächte Körper braucht nämlich all seine Energiereserven, um die Krankheitserreger zu bekämpfen. Nur so kann das Immunsystem effektiv gegen die Infektion vorgehen und den Heilungsprozess fördern.

Eine Empfehlung, die bei Kindern natürlich nicht immer leicht umzusetzen ist. Eine entsprechende „Wohlfühl-Atmosphäre“ kann da hilfreich sein. Eine kuschelige Decke, schummriges Licht, Vorlese-Bücher und Hörspiele eignen sich besonders gut. Kombiniert mit einer Wärmflasche oder einem Kirschkernkissen ist das nicht nur sehr angenehm, es entspannt zusätzlich die verkrampften unteren Harnwege. Auch ein Sitzbad mit warmem Wasser kann wahre Wunder wirken.

Weitere Verhaltenstipps

Ausreichendes, regelmäßiges Trinken von Wasser und ungesüßtem Tee ist übrigens auch zur Vorbeugung von Blasenentzündungen immer noch das beste Mittel.

Es sollte außerdem darauf geachtet werden, dass vor allem „anfällige“ Kinder stets warme Füße, einen warmen Unterleib und eine warme Nierengegend haben.

Kalte und feuchte Sitzflächen sind tunlichst zu vermeiden. Auch nasse Badesachen sollten immer schnellstmöglich durch trockene ersetzt werden.

Das A und O zur Vermeidung wiederkehrender Blasenentzündungen ist jedoch vor allem die richtige Hygiene beim Toilettengang. Insbesondere Mädchen sollten frühzeitig lernen, nach dem Stuhlgang den Po von vorne nach hinten abzuputzen – und nicht umgekehrt. So lässt sich das Risiko minimieren, dass die Bakterien aus dem Darm über die Harnröhre in die Blase gelangen und dort zur Entzündung führen.

Quellen

Autor/-in unseres Artikels
Dr. med. Michaela Hilburger
Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie
Studium
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
Berufliche Stationen
  • Klinikum Landshut gemeinnützige GmbH, Abteilung Urologie, Landshut
mehr Informationen ➚
Medizinische Prüfung des Artikels
Dr. med. Monika Steiner
Medizinisch geprüft von
Ärztin
Studium
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
Berufliche Stationen
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung
mehr Informationen ➚

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PFLICHTANGABEN

Canephron® Uno Traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur unterstützenden Behandlung und zur Ergänzung spezifischer Maßnahmen bei leichten Beschwerden (wie häufigem Wasserlassen, Brennen beim Wasserlassen und verstärktem Harndrang) im Rahmen von entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Der Anwender sollte bei fortdauernden Krankheitssymptomen oder beim Auftreten anderer als der in der Packungsbeilage erwähnten Nebenwirkungen einen Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultieren.  Der Anwender sollte bei fortdauernden Krankheitssymptomen oder beim Auftreten anderer als der in der Packungsbeilage erwähnten Nebenwirkungen einen Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultieren. 

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Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

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