headerbanner – Zwei Frauen und Medikamente: Cotrimoxazol beim Harnwegsinfekt
Aktualisiert am 04.03.2025

Cotrimoxazol beim Harnwegsinfekt – Wirkung, Anwendung und wichtige Hinweise

Autoren: , Fachärztin für Urologie

Cotrimoxazol ist ein bewährtes Antibiotikum zur Behandlung von Harnwegsinfektionen. Es kombiniert zwei Wirkstoffe, die das Wachstum von Bakterien hemmen und sie abtöten können. Doch wie genau funktioniert Cotrimoxazol? Welche Dosierung ist die richtige? Und worauf sollten Patienten bei der Einnahme achten? Im Folgenden werden diese und viele weitere Fragen rund um das Antibiotikum beantwortet.

Harnwegsinfektionen, zu denen auch die Blasenentzündung (= Zystitis) gehört, zählen zu den häufigsten Gründen für einen Arztbesuch1. Besonders Frauen sind oft betroffen: Fast jede zweite Frau erkrankt mindestens einmal im Leben daran2. In vielen Fällen können solche Infektionen mit pflanzlichen Präparaten, Schmerzmitteln oder Hausmitteln gut behandelt werden. Manchmal ist jedoch eine antibiotische Therapie erforderlich. Ein oft verwendetes Antibiotikum in solchen Fällen ist das Kombipräparat Cotrimoxazol.

Wie wirkt Cotrimoxazol?

Cotrimoxazol ist ein Antibiotikum, das aus den Wirkstoffen Sulfamethoxazol und Trimethoprim besteht. Diese beiden Substanzen greifen an unterschiedlichen Stellen in den Folsäure-Stoffwechsel der Bakterien ein3. Dadurch wird die Vermehrung der Krankheitserreger gestoppt, und die Bakterien sterben ab.

Wann wird Cotrimoxazol eingesetzt?

Cotrimoxazol wird zur Behandlung verschiedener Infektionen bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab sechs Jahren eingesetzt. Dazu gehören akute Harnwegsinfektionen4, wie zum Beispiel Blasenentzündungen oder Infektionen der Nieren und Harnleiter. Außerdem kann Cotrimoxazol auch zur Vorbeugung von wiederkehrenden Harnwegsinfektionen verschrieben werden4.

Darüber hinaus findet das Medikament Anwendung bei anderen Infektionen, wie etwa der sexuell übertragbaren Krankheit Donovanosis, Entzündungen der Prostata (= Prostatitis), Lungenentzündungen oder Infektionen des Magen-Darm-Trakts4.

Antibiotikum der 2. Wahl

Cotrimoxazol wird jedoch nicht mehr als Antibiotikum der ersten Wahl bei Harnwegsinfektionen empfohlen, da in vielen Regionen Deutschlands die Resistenzrate von Escherichia coli, dem häufigsten Erreger von Harnwegsinfektionen, gegen dieses Medikament recht hoch ist5. Stattdessen werden Antibiotika wie Fosfomycin oder Nitrofurantoin bevorzugt, da sie niedrigere Resistenzraten aufweisen.5

Dosierung und Einnahmedauer

Cotrimoxazol wird in Form von Hartkapseln oder Tabletten eingenommen4. Diese sollten nach einer Mahlzeit mit etwas Wasser geschluckt werden.6 Die genaue Dosis und die Dauer der Behandlung richten sich nach der Art und Schwere der Infektion. Bei Harnwegsinfektionen gelten folgende allgemeine Empfehlungen:

  • Akute Harnwegsinfektionen (ab 13 Jahren): In der Regel wird zweimal täglich eine Tablette eingenommen, die 800 mg Sulfamethoxazol und 160 mg Trimethoprim enthält4. Die Behandlung dauert normalerweise fünf bis acht Tage.4 Um sicherzustellen, dass alle Krankheitserreger abgetötet werden, sollte das Antibiotikum auch nach dem Abklingen der Beschwerden noch zwei bis drei Tage weiter eingenommen werden4.
  • Unkomplizierte Blasenentzündung bei Frauen: In bestimmten Fällen kann bei Frauen eine Einmaltherapie ausreichend sein. Dabei werden an einem Tag drei Tabletten auf einmal geschluckt4.
  • Vorbeugung bei wiederkehrenden Harnwegsinfektionen: Für Personen, die häufig unter Harnwegsinfektionen leiden, kann eine langfristige Vorbeugung sinnvoll sein. Hierbei wird über mehrere Monate hinweg einmal täglich eine Tablette mit 800 mg Sulfamethoxazol und 160 mg Trimethoprim eingenommen6.

Nehmen Sie das Medikament regelmäßig ein und vermeiden Sie es, Dosen auszulassen. Zudem sollten Sie der empfohlenen Dauer der Antibiotika-Therapie, wie von Ihrem Arzt verordnet, folgen und die Therapie nicht vorzeitig beenden. Ein früherer Behandlungsstopp kann nämlich zu einem Wiederauftreten der Infektion führen.

Cotrimoxazol: Nebenwirkungen und Gegenanzeigen

Cotrimoxazol wird von den meisten Menschen gut vertragen. Wie bei jedem Medikament können jedoch unerwünschte Wirkungen auftreten, und nicht für jeden ist die Behandlung mit dem Antibiotikum geeignet.

Einige Personengruppen sind übrigens besonders von bestimmten Nebenwirkungen unter Cotrimoxazol betroffen: So treten allergische Hautreaktionen gehäuft bei Menschen mit einer HIV-Infektion auf.4 Im Hinblick auf schwerwiegende und lebensbedrohliche Begleiteffekte sind vor allem ältere Menschen (Alter: über 60 Jahre) gefährdet4.

Wechselwirkungen: Mit welchen anderen Medikamenten verträgt sich Cotrimoxazol nicht?

Cotrimoxazol kann mit verschiedenen Arzneimitteln in Wechselwirkung treten, darunter Medikamente zur Behandlung von Diabetes, Bluthochdruck, Schmerzen oder zur Blutverdünnung6. Alle relevanten Präparate hier aufzuführen, würde den Rahmen sprengen. Wir verweisen daher auf den Beipackzettel Ihres Medikamentes.

Bei gleichzeitiger Einnahme anderer Präparate empfehlen wir Ihnen:

  • Besprechen Sie vor dem Therapiestart mit Ihrem Arzt, ob sich Cotrimoxazol mit Ihren anderen Medikamenten verträgt.
  • Und nach dem Motto „Doppelt hält besser“: Lesen Sie bitte auch die Packungsbeilage aufmerksam durch. Dort finden Sie eine vollständige Liste aller potenziell problematischen Kombinationen.

Cotrimoxazol in Schwangerschaft und Stillzeit

Das Medikament wird in der gesamten Schwangerschaft nur als Antibiotikum der zweiten Wahl angesehen7. Als erste Wahl beim Harnwegsinfekt gelten für schwangere Frauen beispielsweise Penicilline oder Cephalosporine7. Cotrimoxazol wird nur in Ausnahmefällen eingesetzt, da mögliche Risiken für das ungeborene Kind nicht vollständig ausgeschlossen werden können.6

Sollten Sie aus bestimmten Gründen dennoch Cotrimoxazol während der Schwangerschaft einnehmen müssen, achten Sie bitte auf eine ausreichende Folsäureversorgung6. Denn das Antibiotikum kann Ihren Folsäurestoffwechsel bzw. den Ihres Kindes negativ beeinflussen. Folglich sollte einer Unterversorgung durch die Einnahme von Folsäurepräparaten entgegengewirkt werden.

Stillende Mütter sollten wissen, dass Cotrimoxazol in geringen Mengen in die Muttermilch übergeht3. Diese Mengen stellen jedoch in der Regel keine Gefahr für den Säugling dar.4 Allerdings sollten Kinder, die an einem hierzulande seltenen Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel leiden, sicherheitshalber nicht unter der Cotrimoxazol-Therapie gestillt werden.4

Fazit

Cotrimoxazol ist ein etabliertes Antibiotikum zur Behandlung von Harnwegsinfektionen. Dank seines dualen Wirkmechanismus agiertes effektiv gegen viele Krankheitserreger. Gleichzeitig kann es jedoch mit vielen anderen Medikamenten Wechselwirkungen eingehen oder teils erhebliche Nebenwirkungen hervorrufen. Bitte klären Sie vor Beginn der Therapie mit Ihrem Arzt, ob eine Kombination mit Ihren regelmäßig eingenommenen Medikamenten problematisch sein könnte oder ob bestehende Grunderkrankungen der Behandlung im Wege stehen.

Alternativ gibt es andere Behandlungsmöglichkeiten zur Therapie einer Harnwegsinfektion. Dazu zählen neben weiteren Antibiotika bei unkomplizierten Blasenentzündungen auch pflanzliche Präparate wie Canephron® Uno oder eine rein symptomatische Schmerztherapie, etwa mit Ibuprofen.

Noch mehr Wissenswertes zu Cotrimoxazol

Quellen:

  • 1. Schulze, M. Update unkomplizierte Harnwegsinfektionen. [Online] https://www.cme-kurs.de/kurse/update-unkomplizierte-harnwegsinfektionen/ (aufgerufen am 10.01.25)
  • 2. Harnwegsinfekt / Harnwegsinfektion. Herausgeber: Kantonsspital Winterthur. [Online] https://www.ksw.ch/gesundheitsthemen/harnwegsinfekt-harnwegsinfektion-frau/ (aufgerufen am 10.01.25)
  • 3. Walliczek-Dworschak, U. Co-trimoxazol. Herausgeber: Vidal MMI Germany GmbH. [Online] https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Co-trimoxazol_273 (aufgerufen am 10.01.25)
  • 4. Fachinformation Cotrimoxazol AL/Cotrimoxazol AL forte - AliudPharma®. Herausgeber: AliudPharma® GmbH. Stand 2021.
  • 5. Neue Empfehlungen zu Harnwegsinfekten. Herausgeber: Springer Medizin Verlag GmbH. 2012. [Online] https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Neue-Empfehlungen-zu-Harnwegsinfekten-290627.html (aufgerufen am 10.01.25)
  • 6. BeipackzettelCotrim960-1APharma® 800mg/160mgTabletten. Herausgeber: 1 A Pharma GmbH. Stand 2022.
  • 7. Co-trimoxazol. Herausgeber: Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie, Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin. [Online] https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/co-trimoxazol (aufgerufen am 10.01.25)
  • 8. Wagenlehner FM et al. Urol Int. 2018;101(3):327-336.
  • 9. Stahl V. Spermien in Gefahr. 2019. Deutsche Apotheker Zeitung.
  • 10. Köhn F M, Schuppe H C, Haidl G. Unerfüllter Kinderwunsch: Welche Rolle spielt der Mann? Journal für Urologie und Urogynäkologie 2013; 20 (3).
Autor/-in unseres Artikels
Dr. med. Michaela Hilburger
Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie
Studium
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
Berufliche Stationen
  • Klinikum Landshut gemeinnützige GmbH, Abteilung Urologie, Landshut
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Medizinische Prüfung des Artikels
Dr. med. Monika Steiner
Medizinisch geprüft von
Ärztin
Studium
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
Berufliche Stationen
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung
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Pflichtangaben

PFLICHTANGABEN

Canephron® Uno Traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur unterstützenden Behandlung und zur Ergänzung spezifischer Maßnahmen bei leichten Beschwerden (wie häufigem Wasserlassen, Brennen beim Wasserlassen und verstärktem Harndrang) im Rahmen von entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Der Anwender sollte bei fortdauernden Krankheitssymptomen oder beim Auftreten anderer als der in der Packungsbeilage erwähnten Nebenwirkungen einen Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultieren.  Der Anwender sollte bei fortdauernden Krankheitssymptomen oder beim Auftreten anderer als der in der Packungsbeilage erwähnten Nebenwirkungen einen Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultieren. 

Canephron® N Dragees, Canephron® N Tropfen Traditionell angewendet zur unterstützenden Behandlung und zur Ergänzung spezifischer Maßnahmen bei leichten Beschwerden im Rahmen von entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Canephron® Uno,Canephron® N: Zur Durchspülung der Harnwege zur Verminderung der Ablagerung von Nierengrieß. Hinweis: Canephron® Uno undCanephron® N sind traditionelle pflanzliche Arzneimittel, die ausschließlich aufgrund langjähriger Anwendung für das Anwendungsgebiet registriert sind. Bei fortdauernden Krankheitssymptomen oder beim Auftreten anderer als der in der Packungsbeilage erwähnten Nebenwirkungen sollten Sie ihren Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultieren. Canephron® N Tropfen wird angewendet bei Jugendlichen ab 12 Jahren und Erwachsenen. Wenn Sie sich nach 7 Tagen nicht besser oder gar schlechter fühlen, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Canephron® Uno und Canephron® N Dragees enthalten Glucose, Saccharose/Sucrose (Zucker), Lactose. Canephron® N Tropfen enthalten 760 mg Alkohol (Ethanol) pro 5,0 ml entsprechend 152 mg/ml (19 % V/V).

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

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