Rund ums Immunsystem – Aufbau und Funktion
Aktualisiert am 26.01.2024

Rund ums Immunsystem – ein Überblick zu Aufbau und Funktion

Autoren: , Fachärztin für Urologie & 

Hochspezialisiert & effektiv

Unsere körpereigene Abwehr, das Immunsystem, betreibt das ganze Jahr über echte Hochleistungsarbeit. Tagtäglich, 24 Stunden am Tag, sorgt dieses sehr komplexe Verteidigungssystem dafür, dass wir nicht zu Schaden kommen.

Egal, ob wir zuhause sind, bei der Arbeit oder beim Sport – unser Immunsystem ist ständig und überall unzählig vielen körperfremden Stoffen, Bakterien, Viren und anderen Keimen ausgesetzt. Sein Ziel ist es, uns sowohl vor möglichen äußeren Gefahren zu schützen als auch körpereigene, fehlerhaft gewordene bzw. geschädigte Zellen rechtzeitig zu erkennen und zu eliminieren.

Eine Aufgabe, die natürlich nur gelingen kann, wenn auch alles reibungslos funktioniert. Denn wenn die Abwehrkraft geschwächt ist, sind wir auch zunehmend anfälliger für Infektionen, wie z.B. für eine Blasenentzündung.

Obwohl wir in der Regel nichts davon mitbekommen, läuft die Verteidigung unseres Körpers permanent im Hintergrund, und zwar an verschiedenen Fronten.

Erste Abwehrfront: Haut, Schleimhäute & Co.

Um sich vor Eindringlingen zu schützen, besitzt der menschliche Körper einige sehr wirksame anatomische Barrieren. Zu diesen ersten Verteidigungslinien, die dafür sorgen sollen, dass Krankheitserreger erst gar nicht in das Innere unseres Körpers eindringen bzw. ihn möglichst rasch wieder verlassen, gehören u.a.:

  • Die Haut – Die Kombination aus physikalischer Abwehr (durch die äußere Hautschicht), einem sauren pH-Wert und der hauteigenen, gesunden Flora schirmt schädliche Keime effektiv ab. 
  • Die Schleimhäute – Die Schleimhäute der Atemwege besitzen einen wirkungsvollen Mechanismus zur Selbstreinigung, der unseren Körper vor Infektionen schützt. Mediziner sprechen auch von der sogenannten mukoziliären Clearance.

Vereinfacht kann man sich diesen Vorgang etwa folgendermaßen vorstellen: Die mit feinen Flimmerhärchen ausgekleidete Atemwegsschleimhaut befördert Schleim sowie darin haftende Krankheitserreger und Schmutzpartikel wie eine Art Kehrmaschine zur Mundhöhle. Dort werden diese dann entweder verschluckt, ausgeniest oder abgehustet und auf diese Weise aus dem Körper befördert. 

  • Der Magen – Durch die Magensäure und andere Stoffe im Magensaft werden sämtliche unerwünschte Krankheitserreger zerstört.
  • Augen und Mundhöhle – Tränenflüssigkeit und Speichel enthalten ein spezielles Eiweiß (das Enzym Lysozym), das z.B. die Zellwände schädlicher Bakterien oder Pilze zerstört. 
  • Der Darm – Unter anderem ist die körpereigene Darmflora an der Abwehr von Krankheitserregern beteiligt.
  • Der Harntrakt – Der ständige Durchfluss von Harn sorgt für den regelmäßigen Abtransport unerwünschter Keime und Giftstoffe.

Zweite Abwehrfront: angeborenes & erworbenes Immunsystem

Sollten es Krankheitserreger dennoch schaffen, die genannten ersten Verteidigungslinien zu überwinden, stehen ihnen sogleich zwei weitere Abwehrsysteme gegenüber. Hierbei unterscheidet man zwischen der unspezifischen (angeborenen) und der spezifischen (erworbenen) Immunabwehr. 

Beide Abwehrmechanismen haben jeweils bestimmte Funktionen, die sie miteinander kombinieren. Durch die sinnvolle Zusammenarbeit kann das Immunsystem unseren Körper schnell und vor allem erfolgreich vor Eindringlingen schützen.

„Hand in Hand“ gegen den Feind

Bei dieser Kooperation arbeiten sowohl Zellen als auch in Körperflüssigkeiten gelöste Stoffe zusammen. Man spricht deshalb auch von der zellulären und der humoralen (von lateinisch: humores = Körpersäfte) Immunantwort unseres Immunsystems.

Zur zellulären Abwehr gehören verschiedene Untergruppen der weißen Blutkörperchen (z.B. T-Helferzellen, B-Lymphozyten, Makrophagen, Granulozyten, dendritische Zellen etc.). Zu den gelösten (humoralen) Abwehrstoffen zählen sowohl die Antikörper als auch viele Botenstoffe und Eiweiße.

Die unspezifische (angeborene) Immunabwehr

Das unspezifische, angeborene Immunsystem reagiert sehr schnell auf unerwünschte Eindringlinge wie Bakterien, Pilze oder Viren. Natürliche Killerzellen (NK-Zellen) sind zum Beispiel in der Lage, eine infizierte Körperzelle zu erkennen und zu zerstören. Fresszellen (Phagozyten) nehmen dagegen eingedrungene Erreger sowie Zellreste in sich auf und verdauen sie.

Außerdem werden über die unspezifische Immunabwehr in Körperflüssigkeiten gelöste Stoffe genutzt, um die Eindringlinge direkt zu bekämpfen.

Die spezifische (erworbene) Immunabwehr

Die spezifische Immunabwehr wird dagegen erst nach der Geburt durch die direkte Auseinandersetzung mit bestimmten Erregern aufgebaut. Daher bezeichnet man sie auch als adaptive (anpassungsfähige) Immunantwort.

Das spezifische Immunsystem hat die Fähigkeit, sich an frühere Kontakte mit Krankheitserregern zu erinnern. Es ist quasi in der Lage, ein sogenanntes immunologisches Gedächtnis auszubilden. Dadurch kann unser Körper bei einer erneuten Ansteckung mit demselben krankmachenden Keim schneller und noch effektiver auf ihn reagieren. Unsere erworbene Abwehr erkennt dabei spezifische Strukturen (Antigene) der Angreifer. Die genaue „Identifizierung des Feindes“ führt schließlich dazu, dass bestimmte Antikörper gebildet und gezielte zelluläre Abwehrmechanismen in die Wege geleitet werden.

Die Bedeutung der Lymphozyten

Die Lymphozyten gehören zu den weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Sie nehmen innerhalb der spezifischen Immunantwort eine besondere Stellung ein. Obwohl es sehr viele verschiedene Lymphozyten-Unterformen mit unterschiedlichen Aufgaben gibt, spielen zwei von ihnen die wohl wichtigste Rolle:

  • B-Lymphozyten (B-Zellen): Diese Zellen produzieren Antikörper, die sich gegen einen ganz spezifischen Erreger (z. B. eine bestimmte Bakterienart) richten.

Nach einer ersten Ansteckung wandeln sich einige dieser B-Lymphozyten zu sogenannten Gedächtniszellen um. Sie behalten dann bestimmte Merkmale des eingedrungenen Erregers für den Fall einer erneuten Infektion in Erinnerung. 

  • T-Lymphozyten (T-Zellen): Diese Lymphozyten können sowohl Krankheitserreger direkt abzutöten als auch andere Immunzellen (z.B. Fresszellen, B-Lymphozyten) in ihrer Funktion unterstützen und steuern.

Stärkung des Immunsystems

Mit dem angeborenen und dem erworbenen (adaptiven) Immunsystem steht uns ein hochspezialisiertes und effektives Verteidigungssystem gegen sehr viele Krankheitserreger zur Verfügung. Fakt ist jedoch auch, dass es immer wieder von dem einen oder anderen Eindringling überwunden wird.

Ein geschwächtes Abwehrsystem in Kombination mit bestimmten Umwelteinflüssen und Risikofaktoren erhöht die Ansteckungsgefahr und kann z.B. zu einer akuten Harnwegsinfektion führen. Dazu muss es jedoch nicht unbedingt kommen.

Bewegung, Entspannung und gesunde Ernährung

Tatsächlich liegt es größtenteils in unserer eigenen Hand, das Immunsystem so weit zu stärken, dass Krankheitserreger kaum eine Chance haben, sich im Körper auszubreiten und Schaden anzurichten. Doch was genau hilft beim Aufbau eines geschwächten Immunsystems?

Natürlich gibt es viele Mittel und Wege, wie man seine Abwehrkraft stärken und sich besser gegen Infektionen wie z.B. Blasenentzündungen wappnen kann. Wichtig ist aber auch, sich von der Menge an innovativen Ideen und Angeboten nicht überrumpeln zu lassen.

Lassen Sie es langsam angehen und fangen Sie doch einfach mal damit an, folgende Anregungen wie selbstverständlich in Ihren Alltag einzubinden:

  • Bewegen Sie sich regelmäßig an der frischen Luft, und zwar auch in der kalten Jahreszeit – das erhöht u.a. die Vitamin-D-Produktion in Ihrem Körper.
  • Achten Sie auf ausreichend Schlaf – Grundvoraussetzung für ein starkes Immunsystem.
  • Reduzieren Sie ggf. Ihren Alkoholkonsum und verzichten Sie auf das Rauchen.
  • Ernähren Sie sich gesund, vitaminreich und ausgewogen.
  • Legen Sie immer wieder Ruhepausen ein und entspannen Sie sich.

Ausführlichere Hinweise, wie Sie Ihr Immunsystem über Körper, Geist und Ernährung stärken können, erfahren Sie hier.

Informieren Sie sich außerdem über weitere vorbeugende Maßnahmen gegen Blasenentzündungen und lesen Sie mehr zum Thema Hausmittel. Die besten Tipps bei einer akuten Harnwegsinfektion finden Sie hier: Hausmittel bei Blasenentzündung.

Quelle

Autor/-in unseres Artikels
Dr. med. Michaela Hilburger
Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie
Studium
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
Berufliche Stationen
  • Klinikum Landshut gemeinnützige GmbH, Abteilung Urologie, Landshut
mehr Informationen ➚
Medizinische Prüfung des Artikels
Dr. med. Monika Steiner
Medizinisch geprüft von
Ärztin
Studium
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
Berufliche Stationen
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung
mehr Informationen ➚

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