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Blasenentzündung: Zwei Bilder mit Frauen und ein Bild mit Antibiotika

Amoxicillin/Clavulansäure bei Harnwegsinfektionen: Wirksamkeit, Anwendung und mögliche Nebenwirkungen

Autoren: , Fachärztin für Urologie

Fast jede Frau kennt es: Brennen beim Wasserlassen, ständiger Harndrang und ziehende Schmerzen im Unterbauch. Das sind typische Anzeichen eines Harnwegsinfekts. Doch auch Männer und Kinder können betroffen sein. Therapeutisch kommen verschiedene Maßnahmen infrage: Viel trinken, Wärme, bestimmte pflanzliche Mittel – und wenn nötig auch Antibiotika wie etwa die Kombination aus Amoxicillin/Clavulansäure. Wichtige Informationen zur Wirkung, Einnahme und möglichen Nebenwirkungen dieses Arzneimittels haben wir für Sie in diesem Beitrag zusammengefasst.

Wirkung

Das Antibiotikum Amoxicillin/Clavulansäure kann sowohl in Tablettenform als auch als Infusion bei einer Vielzahl von Infekten angewandt werden. Zu den Einsatzgebieten zählen auch eine Entzündung der Blase oder der Nieren durch Bakterien1 – zum Beispiel Escherichia coli (E. coli) oder Proteus mirabilis.

Wichtig zu wissen: Dieses Antibiotikum gehört bei Harnwegsinfektionen in der Regel nicht zur ersten Wahl, sondern wird nur in bestimmten Fällen eingesetzt – zum Beispiel bei Unverträglichkeiten gegenüber anderen Wirkstoffen oder wenn eine Urinuntersuchung zeigt, dass die Bakterien besonders gut auf Amoxicillin/Clavulansäure ansprechen.

Warum Clavulansäure Amoxicillin stärker macht

Dass die beiden Wirkstoffe Amoxicillin und Clavulansäure kombiniert werden, hat folgenden Grund: Amoxicillin gehört zur Gruppe der sogenannten Beta-Lactam-Antibiotika. Es hemmt den Aufbau der Bakterienzellwand – dadurch werden die Bakterien instabil und sterben ab, insbesondere während der Zellteilung. Manche Bakterien sind jedoch widerstandsfähiger: Sie produzieren bestimmte Enzyme, sogenannte Beta-Laktamasen, die Amoxicillin abbauen und damit unwirksam machen. Hier kommt die Clavulansäure ins Spiel: Sie hemmt diese Enzyme.2 Im Vergleich zu Amoxicillin allein wirkt die Kombination mit Clavulansäure gegen eine deutlich größere Bandbreite an Erregern.

Tipps zur Anwendung

Amoxicillin/Clavulansäure nicht auf leeren Magen

Um die Behandlung mit Amoxicillin/Clavulansäure möglichst gut zu vertragen, sollten Sie die Tabletten im Ganzen, also bitte nicht zerkauen oder teilen, mit einem Glas Wasser kurz vor einer Mahlzeit einnehmen.3 Die Einnahme mit Nahrung kann Magen-Darm-Beschwerden, einer häufigen Nebenwirkung, vorbeugen.4

Nebenwirkungen

Wie bei jedem Arzneimittel können auch bei der Einnahme von Amoxicillin/Clavulansäure Nebenwirkungen auftreten. Zu den häufigsten unerwünschten Begleiterscheinungen zählen Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen4.

Wer soll Amoxicillin/Clavulansäure nicht einnehmen?

In bestimmten Fällen darf Amoxicillin/Clavulansäure nicht angewendet werden. Dazu gehören:

  • Überempfindlichkeit gegen Amoxicillin, Clavulansäure oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels
  • Penicillinallergie oder frühere allergische Reaktion auf andere Antibiotika der Beta-Lactam-Gruppe, unter anderem Cephalosporine, Carbapeneme oder Monobactame
  • Leberfunktionsstörungen wie Gelbsucht, die nach einer früheren Behandlung mit Amoxicillin/Clavulansäure aufgetreten sind.1

Vorsicht bei Niereninsuffizienz

Falls Sie an einer eingeschränkten Nierenfunktion leiden, ist Amoxicillin/Clavulansäure nicht uneingeschränkt empfehlenswert: Beträgt die Kreatinin-Clearance (= ein Nierenwert in der Blutananalyse) weniger als 30 ml/min, wird von der Anwendung abgeraten.1

Liegt die Nierenfunktion darüber, ist in den meisten Fällen keine Dosisanpassung erforderlich – die normale Einnahmemenge kann in der Regel beibehalten werden.

Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion haben zudem ein erhöhtes Risiko für bestimmte Nebenwirkungen:

  • Unter der Behandlung mit Amoxicillin/Clavulansäure wurden vermehrt Krampfanfälle beobachtet1.
  • In sehr seltenen Fällen – insbesondere bei intravenöser Anwendung – kann es zu einer sogenannten Kristallurie kommen: Dabei bilden sich Kristalle im Urin, die zu einer akuten Nierenschädigung führen können. Zur Vorbeugung sollten Sie daher während der Behandlung auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßiges Wasserlassen achten.1

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Amoxicillin/Clavulansäure kann mit verschiedenen anderen Arzneimitteln Wechselwirkungen eingehen. Das bedeutet, dass die Wirkung der Medikamente verstärkt, abgeschwächt oder verändert werden kann. Dies ist insbesondere bei folgenden Wirkstoffen relevant:

  • Allopurinol und Probenecid (zur Behandlung von Gicht)
  • Warfarin (ein Blutgerinnungshemmer)
  • Methotrexat (wird unter anderem bei Krebs oder schwerer Schuppenflechte eingesetzt)
  • Mycophenolatmofetil (wird nach Organtransplantationen verabreicht, um Abstoßungsreaktionen zu verhindern)3 

Wenn Sie eines dieser Medikamente einnehmen, informieren Sie bitte Ihre Ärztin oder Ihren Arzt vor Beginn der Behandlung mit Amoxicillin/Clavulansäure. So kann entschieden werden, ob die Kombination unbedenklich ist – oder ob ein anderes Antibiotikum besser geeignet wäre.

Amoxicillin/Clavulansäure in Schwangerschaft und Stillzeit

Die Anwendung von Amoxicillin/Clavulansäure in Schwangerschaft und Stillzeit ist nicht empfohlen und sollte nur in medizinisch zwingenden Ausnahmefällen erfolgen.

Fazit

Amoxicillin/Clavulansäure ist ein wirkungsvolles Antibiotikum, kommt bei Harnwegsinfektionen jedoch eher selten zum Einsatz – etwa dann, wenn:

  • andere Antibiotika aufgrund von Unverträglichkeiten nicht infrage kommen,
  • oder wenn im Urinlabor ein Erreger nachgewiesen wurde, der gezielt auf diese Wirkstoffkombination anspricht.

In der Regel werden bei Blasen- oder Nierenbeckenentzündungen zunächst andere Antibiotika bevorzugt – Amoxicillin/Clavulansäure bleibt allerdings eine Option, wenn diese nicht infrage kommen.

Wichtig zu wissen: nicht jede Blasenentzündung braucht ein Antibiotikum

Gerade bei unkomplizierten Blasenentzündungen – wie sie häufig bei Frauen auftreten – sollte sorgfältig abgewogen werden, ob eine Antibiotikatherapie wirklich notwendig ist2. Denn: Der unnötige Einsatz von Antibiotika fördert das Risiko von Resistenzen.

Die aktuelle S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) weist deshalb auch auf die Möglichkeit einer nicht-antibiotischen Behandlung bei einer akuten, unkomplizierten Harnwegsinfektion hin2. Dazu zählen:

Ein solches pflanzliches Präparat ist Canephron® Uno, das Rosmarin, Tausendgüldenkraut und Liebstöckel enthält und die Symptome einer Blasenentzündung umfassend lindert. Die Wirksamkeit dieser Kombination bei unkomplizierten Harnwegsinfekten ist wissenschaftlich belegt.5 Eine Studie zeigt: In bis zu 84 % der Fälle kann durch den Einsatz von Canephron® Uno auf eine Antibiotikagabe verzichtet werden.2,5

Mehr zum Thema Therapieoptionen bei Blasenentzündung finden Sie hier:

Amoxicillin/Clavulansäure bei Harnwegsinfektionen – ein Überblick:

Quellen

  • 1. Fachinformation Amoxicillin/Clavulansäure Heumann 875 mg/125 mg Filmtabletten. Stand 2024.
  • 2. S3-Leitlinie Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei Erwachsenen (HWI). Stand 2024. Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Urologie.
  • 3. Gebrauchsinformation Amoclav® 875 mg + 125 mg Filmtabletten. Stand 2023.
  • 4. Fachinformation Amoxicillin/Clavulansäure AAA-Pharma® 875 mg/125 mg Filmtabletten. Stand 2023.
  • 5. Wagenlehner FM et al. Urol Int. 2018;101(3):327-336. Die Studie wurde mit einer zu Canephron® Uno äquivalenten Wirkstoffmenge durchgeführt.
Autor unseres Artikels
Dr. med. Michaela Hilburger, Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie
Dr. med. Michaela Hilburger
Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie
Studium
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
Berufliche Stationen
  • Klinikum Landshut gemeinnützige GmbH, Abteilung Urologie, Landshut
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Medizinische Prüfung des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin
Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin
Studium
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
Berufliche Stationen
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung
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Pflichtangaben

PFLICHTANGABEN

Canephron® Uno Traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur unterstützenden Behandlung und zur Ergänzung spezifischer Maßnahmen bei leichten Beschwerden (wie häufigem Wasserlassen, Brennen beim Wasserlassen und verstärktem Harndrang) im Rahmen von entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Der Anwender sollte bei fortdauernden Krankheitssymptomen oder beim Auftreten anderer als der in der Packungsbeilage erwähnten Nebenwirkungen einen Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultieren.  Der Anwender sollte bei fortdauernden Krankheitssymptomen oder beim Auftreten anderer als der in der Packungsbeilage erwähnten Nebenwirkungen einen Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultieren. 

Canephron® N Dragees, Canephron® N Tropfen Traditionell angewendet zur unterstützenden Behandlung und zur Ergänzung spezifischer Maßnahmen bei leichten Beschwerden im Rahmen von entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Canephron® Uno,Canephron® N: Zur Durchspülung der Harnwege zur Verminderung der Ablagerung von Nierengrieß. Hinweis: Canephron® Uno undCanephron® N sind traditionelle pflanzliche Arzneimittel, die ausschließlich aufgrund langjähriger Anwendung für das Anwendungsgebiet registriert sind. Bei fortdauernden Krankheitssymptomen oder beim Auftreten anderer als der in der Packungsbeilage erwähnten Nebenwirkungen sollten Sie ihren Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultieren. Canephron® N Tropfen wird angewendet bei Jugendlichen ab 12 Jahren und Erwachsenen. Wenn Sie sich nach 7 Tagen nicht besser oder gar schlechter fühlen, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Canephron® Uno und Canephron® N Dragees enthalten Glucose, Saccharose/Sucrose (Zucker), Lactose. Canephron® N Tropfen enthalten 760 mg Alkohol (Ethanol) pro 5,0 ml entsprechend 152 mg/ml (19 % V/V).

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

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