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Aktualisiert am 26.01.2024

Ständige Blasenentzündungen – woran liegt das?

Autoren: , Fachärztin für Urologie &

Manche Frauen bleiben verschont, andere haben ständig mit Blasenentzündungen (Zystitis) zu kämpfen. Woran liegt es, dass solche Harnwegsinfektionen immer wieder auftreten? Gibt es Faktoren, die eine Zystitis begünstigen und was kann ich vorbeugend tun? Tatsächlich gibt es hier einige Dinge im Alltag, die Sie beachten können.

Begriffsklärung und Ursachen

Chronische Blasenentzündungen – gleichbedeutend mit häufig wiederkehrenden Blasenentzündungen?

Umgangssprachlich werden chronische Blasenentzündungen zwar oftmals mit häufig wiederkehrenden Blasenentzündungen gleichgesetzt, tatsächlich gibt es aber verschiedene Formen, die eine chronische Ausprägung zeigen. Häufige Krankheitsbilder eines chronischen Infektes sind unter anderem die interstitielle Blasenentzündung auch Blasenschmerzsyndrom genannt oder die häufig wiederkehrende Blasenentzündung (rezidivierende Zystitis).

Bei der interstitiellen Zystitis, bestehen die Beschwerden mindestens über mehrere Monate hinweg, ohne eine wirkliche Besserung in der Zwischenzeit. Anders als die akute Zystitis, gehört diese chronische Form zu den nicht-infektiösen Blasenerkrankungen. Die genauen Ursachen sind bislang nicht vollständig geklärt und auch die Behandlung unterscheidet sich deutlich von der einer unkomplizierten Blasenentzündung.

Was häufig vereinfachend mit dem Wort „chronisch“ gemeint ist, sind eigentlich häufig wiederkehrende Harnwegsinfekte, auch rezidivierende Harnwegsinfekte genannt. Diese können auch mit kurzen zeitlichen Abständen nacheinander auftreten, trotzdem stellt hier jede Blasenentzündung für sich eine akute Zystitis dar und wird auch dementsprechend behandelt.

Warum habe ich so oft Blasenentzündungen?

Ständige Blasenentzündungen können verschiedene Gründe haben. Zunächst sind manche Frauen generell anfälliger für Harnwegsinfektionen als andere, das hat zum Teil anatomische, zum Teil genetische Gründe und lässt sich praktisch nicht beeinflussen.

Darüber hinaus gibt es aber auch einige Faktoren und Verhaltensweisen im Alltag, die das Risiko einer Zystitis erhöhen können und möglicherweise hinter dem ständigen Wiederkehren der Blasenentzündungen stecken.

Auslöser einer Zystitis sind in den meisten Fällen die eigenen Darmbakterien. Diese können beispielsweise beim Geschlechtsverkehr oder auch beim Toilettengang vom Darmausgang in die Harnröhre übertragen werden und dort eine Entzündungsreaktion hervorrufen

Mögliche Gründe für häufig wiederkehrende Harnwegsinfektionen

Häufig wiederkehrende Infektionen lassen sich in den meisten Fällen durch Neuinfektionen begründen. Man infiziert sich also kurz nach der vorangegangenen Blasenentzündung erneut. Für Frauen mit aktivem Sexualleben sind die Rezidive oft direkt mit dem Geschlechtsverkehr assoziiert.

Eine nicht sorgfältig auskurierte oder unzureichend behandelte Blasenentzündung kann zum Wiederaufflammen der Entzündung führen. Ein möglicher Grund für das Wiederkehren von Infektionen kann sein, dass das Bakterium intrazelluläre Reservoirs in der Harnblasenwand ausbildet, wo es sich vor den Immunreaktionen oder einer medikamentösen Therapie "verstecken" kann. Diese Hypothese ist aktuell noch Forschungsgegenstand und nicht final geklärt.

Nicht korrekt angewendete antibiotische Therapien können das Risiko für rezidivierende Harnwegsinfektionen erhöhen. Werden diese inadäquat und zu häufig eingesetzt, kann das zum einen die Bildung von Resistenzen fördern. Zum anderen wird bei der Gabe von Antibiotika immer auch ein Teil der eigenen, „guten“ Bakterien (Darm- und Vaginalflora) abgetötet. Diese sind ein wichtiger Bestandteil der körpereigenen Schutzbarriere. Kommt das komplexe System aus dem Gleichgewicht, können sich Krankheitserreger leichter einnisten und vermehren – oder nicht vollständig auskurierte Infektionen erneut aufflammen.

Risikofaktoren im Alltag

Wenn die Schleimhäute im Intimbereich nun zusätzlich ständig gereizt sind, können sich die Bakterien leichter vermehren, was zu einem erhöhten Risiko für wiederkehrende Entzündungen führt. Solche Reizungen können beispielsweise durch folgende Faktoren verursacht werden:

  • übermäßiger Gebrauch von Reinigungs- und Pflegeprodukten im Intimbereich
  • Verwendung bestimmter Verhütungsmittel (Spermizide, Diaphragmen)
  • Unterkühlung der Blase/des Unterleibs
  • Nässe im Bereich der Intimregion (z. B. langes Tragen nasser Kleidung)
  • hormonelle Veränderungen (Wechseljahre, Schwangerschaft)

Auch einige Erkrankungen und Medikamente, die die Zusammensetzung des Urins verändern oder das Immunsystem beeinflussen, können das Risiko ständiger Blasenentzündungen erhöhen. Wenn Sie öfter an Harnwegsinfektionen leiden, sollten Sie sich deshalb dahingehend unbedingt genauer von einem Arzt untersuchen lassen.

Sind Antibiotika bei einer Blasenentzündung überhaupt immer notwendig?

Die meisten unkomplizierten Blasenentzündungen können bei ansonsten gesunden Frauen tatsächlich ohne Antibiotika behandelt werden. Viele Betroffene greifen lieber auf nebenwirkungsarme und bewährte pflanzliche Arzneimittel zurück.

Lesen Sie mehr dazu hier: Pflanzliche Arzneimittel bei Blasenentzündung.

Bewährte Dreierkombination aus der Natur

Vor allem Arzneimittel mit bestimmten Heilpflanzen-Kombinationen haben sich hier als wirksam erwiesen. So hat z. B. die pflanzliche Dreierkombination aus Rosmarin, Tausendgüldenkraut und Liebstöckel eine wissenschaftlich nachgewiesene sehr gute Wirksamkeit¹ auf die typischen Symptome der akuten Blasenentzündung. Sie wirkt nicht nur schmerzlindernd2,3 und krampflösendsup>2,4, sondern auch bakterienausspülend⁵ und entzündungshemmend2,3.

Lesen Sie mehr dazu hier: drei Heilpflanzen, die bei der Blasenentzündung nachweislich wirken.

Vorbeugung und Behandlung

Was tun bei ständigen Blasenentzündungen?

Wenn Sie häufig unter Harnwegsinfektionen leiden, sollten Sie zunächst einen Arzt aufsuchen, um andere Erkrankungen oder Medikamente als Ursachen auszuschließen. Ist das nicht der Auslöser, können Sie einige Hinweise im Alltag beachten, um das Risiko einer erneuten Zystitis zu reduzieren:

  • Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit, etwa zwei Liter über den Tag verteilt. Das spült die Harnwege regelmäßig durch und verhindert, dass sich mögliche Bakterien vermehren. Am besten geeignet sind stilles Wasser oder ungesüßter Tee, stark zuckerhaltige Getränke wie Fruchtsäfte oder Limonaden sollten Sie eher vermeiden.
  • Achten Sie auf eine ausreichende, aber nicht übermäßige Intimhygiene. Verzichten Sie auf aggressive, duftstoffreiche Produkte. Besser geeignet sind spezielle Intimpflegeprodukte mit einem niedrigeren (sauren) pH-Wert.
  • Längere Kälte und Nässe im Intimbereich (kalte, nasse Kleidung oder kalter, feuchter Untergrund bei längerem Sitzen) können ebenfalls die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen und sollten deshalb möglichst vermieden werden.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Gynäkologen, ob möglicherweise ein Wechsel Ihrer Verhütungsmethode hilfreich sein kann.
  • Auch während der Schwangerschaft oder den Wechseljahren kann ein Gespräch mit Ihrem Gynäkologen helfen.
  • Wenn Sie an einer Blasenentzündung leiden, achten Sie darauf, dass diese richtig ausheilt und nicht verschleppt wird. Das heißt, bis alle Beschwerden vollständig abgeklungen sind, sollten große körperliche Anstrengungen und Stress vermieden werden, damit das Abwehrsystem nicht zusätzlich geschwächt wird.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass sich bestimmte Symptome mit der Zeit nicht verbessern, suchen Sie am besten noch einmal Ihren Arzt auf.

Was tun bei ständiger Blasenentzündung nach dem Geschlechtsverkehr?

Geschlechtsverkehr ist eine der häufigsten Ursachen für die Übertragung von Darmbakterien vom Darmausgang in die Harnwege und somit für wiederkehrende Blasenentzündungen. Wenn Sie anfälliger für Harnwegsinfekte sind, kann es helfen, nach dem Sex auf die Toilette zu gehen. Dadurch werden mögliche Bakterien direkt wieder ausgespült und können sich so gar nicht erst vermehren.

Wenn Sie trotzdem weiterhin unter ständigen Blasenentzündungen leiden, suchen Sie am besten Ihren Gynäkologen auf. In seltenen Fällen können auch andere Erreger zu ähnlichen Beschwerden führen.

Die wichtigsten Fragen auf einen Blick

Wie oft im Jahr ist eine Blasenentzündung normal?

Bei einer Blasenentzündung handelt es sich um eine Erkrankung, das Auftreten einer Zystitis ist daher niemals ein normaler oder medizinisch unbedenklicher Zustand. Bei Harnwegsinfekten wird aber zwischen mehreren Formen unterschieden:

  • akute, unkomplizierte Blasenentzündung: plötzliches Auftreten der typischen Beschwerden (Brennen beim Wasserlassen, ständiger Harndrang, Schmerzen im Unterbauch) bei ansonsten gesunden Frauen
  • komplizierte Blasenentzündung: plötzliches Auftreten der typischen Symptome bei Risikogruppen (Männer, Kinder, Schwangere, Menschen mit chronischen Erkrankungen)
  • wiederkehrende (rezidivierende) Blasenentzündungen: häufiges Auftreten der typischen Symptome, oftmals auch nur mit kurzem zeitlichen Abstand dazwischen
  • interstitielle Blasenentzündung/Blasenschmerzsyndrom: anhaltende Beschwerden über mehrere Monate ohne merkliche Verbesserung, übliche Therapieversuche wirken nicht
Können immer wiederkehrende Blasenentzündung auch psychisch bedingt sein?

Nein, eine unkomplizierte Harnwegsinfektion ist eine Entzündungsreaktion, die durch verschiedene Erreger ausgelöst werden kann.

Gerade bei wiederkehrenden Blasenentzündungen oder vor allem auch beim Blasenschmerzsyndrom können die anhaltenden Beschwerden jedoch psychische Auswirkungen haben. Ist dies der Fall, sollten auch diese bei der Behandlung berücksichtigt werden. Alleinige Ursache einer unkomplizierten Blasenentzündung kann die Psyche jedoch nicht sein.

Ist eine chronische Blasenentzündung heilbar?

Da es sich bei der chronischen, interstitiellen Zystitis um eine nicht-infektiöse Blasenerkrankung handelt und die ursächlichen Mechanismen dahinter noch nicht vollständig geklärt sind, ist die Behandlung leider deutlich schwieriger als bei der unkomplizierten Blasenentzündung.

Das vorrangige Ziel der Therapie ist es dabei, die Beschwerden bestmöglich zu reduzieren, eine Heilung im klassischen Sinne ist jedoch häufig nicht möglich.

Mehr zu diesem Thema lesen Sie hier: Interstitielle Zystitis

Wann ist eine Blasenentzündung geheilt?

Eine unkomplizierte Zystitis bei ansonsten gesunden Frauen heilt in den meisten Fällen innerhalb weniger Tage bis maximal zwei Wochen aus. Als geheilt gilt die Entzündung in der Regel, wenn alle Beschwerden vollständig abgeklungen sind. Dabei ist es wichtig darauf zu achten, dass die Blasenentzündung tatsächlich ganz ausheilt und nicht verschleppt wird. Sonst kann es passieren, dass hartnäckige Bakterien für ein Wiederaufflammen der Entzündung sorgen und Sie bereits nach kurzer Zeit erneut an den typischen Symptomen leiden.

Viel trinken, Ruhe und die unterstützende Behandlung mit pflanzlichen Arzneimitteln können den Heilungsprozess beschleunigen und die Symptome oftmals schneller lindern.

Mehr dazu erfahren Sie hier:  Pflanzliche Arzneimittel bei Blasenentzündungen

 

Quellen

  • ¹Wagenlehner et al. Urol Int. 2018; 101(3):327-336.doi:10.1159/000493368.
  • ²Gemeint sind leichte Beschwerden wie Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen und Krämpfe im Unterleib, wie sie typischerweise im Rahmen entzündlicher Erkrankungen der Harnwege auftreten.
  • ³Antientzündliche Eigenschaften von Canephron® wurden im experimentellen Testmodell und antientzündliche und schmerzlindernde Eigenschaften im lebenden Organismus nachgewiesen.
  • ⁴Krampflösende Eigenschaften von Canephron® wurden im experimentellen Testmodell an Blasenstreifen des Menschen belegt.
  • ⁵Adhäsionsvermindernde Eigenschaften von Canephron® wurden im experimentellen Testmodell nachgewiesen. Die Anheftung von Bakterien an die Blasenschleimhaut wird vermindert und dadurch die Ausspülung der Bakterien unterstützt.
Autor/-in unseres Artikels
Dr. med. Michaela Hilburger
Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie
Studium
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
Berufliche Stationen
  • Klinikum Landshut gemeinnützige GmbH, Abteilung Urologie, Landshut
mehr Informationen ➚
Medizinische Prüfung des Artikels
Dr. med. Monika Steiner
Medizinisch geprüft von
Ärztin
Studium
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
Berufliche Stationen
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung
mehr Informationen ➚

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Pflichtangaben

PFLICHTANGABEN

Canephron® Uno Traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur unterstützenden Behandlung und zur Ergänzung spezifischer Maßnahmen bei leichten Beschwerden (wie häufigem Wasserlassen, Brennen beim Wasserlassen und verstärktem Harndrang) im Rahmen von entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Der Anwender sollte bei fortdauernden Krankheitssymptomen oder beim Auftreten anderer als der in der Packungsbeilage erwähnten Nebenwirkungen einen Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultieren.  Der Anwender sollte bei fortdauernden Krankheitssymptomen oder beim Auftreten anderer als der in der Packungsbeilage erwähnten Nebenwirkungen einen Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultieren. 

Canephron® N Dragees, Canephron® N Tropfen Traditionell angewendet zur unterstützenden Behandlung und zur Ergänzung spezifischer Maßnahmen bei leichten Beschwerden im Rahmen von entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Canephron® Uno,Canephron® N: Zur Durchspülung der Harnwege zur Verminderung der Ablagerung von Nierengrieß. Hinweis: Canephron® Uno undCanephron® N sind traditionelle pflanzliche Arzneimittel, die ausschließlich aufgrund langjähriger Anwendung für das Anwendungsgebiet registriert sind. Bei fortdauernden Krankheitssymptomen oder beim Auftreten anderer als der in der Packungsbeilage erwähnten Nebenwirkungen sollten Sie ihren Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultieren. Canephron® N Tropfen wird angewendet bei Jugendlichen ab 12 Jahren und Erwachsenen. Wenn Sie sich nach 7 Tagen nicht besser oder gar schlechter fühlen, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Canephron® Uno und Canephron® N Dragees enthalten Glucose, Saccharose/Sucrose (Zucker), Lactose. Canephron® N Tropfen enthalten 760 mg Alkohol (Ethanol) pro 5,0 ml entsprechend 152 mg/ml (19 % V/V).

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

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